Labordiagnostik - Analyte
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Thromboplastinzeit, partielle aktivierte (aPTT)

EDV-Kürzel: PTT

Kategorie:

Gerinnungsdiagnostik, Basisanalyte
Hämostaseologie

Messmethode:

Koagulometrie

Ansatzzeit:

täglich

Material:

Citrat-Blut: 3 mL
Die Citratblutmonovette sollte nie als erstes Röhrchen entnommen werden, da die Probe sonst zwangsläufig mit gerinnungsaktivierendem Gewebsthromboplastin kontaminiert wird. Das Entnahmeröhrchen muss vollständig gefüllt und sofort mit der Natrium-Citrat-Lösung durchmischt werden (schwenken, nicht schütteln). Eine Unterfüllung der Monovette kann aufgrund des falschen Mischungsverhältnisses von Citrat-Lösung zu Blut zu einer fälschlicherweise verlängerten aPTT führen. Das Material muss am Entnahmetag im Labor eingehen! Stabilität Plasma: 8 Tage bei 2 - 8 °C, 8 Stunden bei 20 - 25 °C

Citrat-Plasma, gefroren: 1 mL

Stabilität von Citrat-Plasma, gefroren:

Stabilität von Citrat-Plasma, gefroren bei –20 °C: 1 Monat

Symptom/Krankheit:

Aborte, rezidivierende; Anti-Phospholipid-Syndrom; Hämophilie B; Therapiekontrolle, Gabe von Heparinen; Gerinnungsdiagnostik, präoperative; Vitamin-K-Mangel; Hämarthrosen; Willebrand-Jürgens-Syndrom; Blutungen; Hämophilie A; Lebercirrhose

Referenzbereich / Interpretation:

Erwachsene: 25,1 - 36,5 sec.

Kinder:
15 Tage - 4 Wochen: 27,6 - 45,6 sec.
1 - 5 Monate:             24,8 - 40,7 sec.
6 - 11 Monate:           25,1 - 40,7 sec.
1 - 5 Jahre:                24,0 - 39,2 sec.
6 - 10 Jahre:              26,9 - 38,7 sec.
11 - 17 Jahre:            24,6 - 38,4 sec.

Literaturquelle:

Referenzbereiche:
Kinder: Dokument Werfen, Optimierte Pädiatrische Hämostase-Diagnostik (Toulon P, et al. Age dependency for coagulation parameters in
pediatric populations: results of a multicenter study aimed at defining the age-specific reference ranges. Thromb Heam. 2016 Mar 17;116(1).)
Erwachsene: Normalbereiche und Cut-off-Werte der HemosiL reagenzien, Dokment Werfen, 22.03.2023

Bemerkung:

Indikation:

Die aktivierte partielle Thromboplastinzeit (aPTT) ist ein Globaltest zur Erkennung von Störungen im endogenen Gerinnungssystem. Erfaßt werden die Aktivitäten der Faktoren XII, XI, IX, X, VIII, V, II und I.

- Präoperatives Screening
- Monitoring einer Therapie mit unfraktioniertem Heparin
- Überwachung der Substitutionstherapie bei Hämophilie und Hämophilie B
- V. a. Lupusantikoagulans
- Verdacht auf bzw. Differentialdiagnose einer hämorrhagischen Diathese:
- Quick pathologisch, aPTT normal: V. a. Faktor VII-Mangel
- Quick pathologisch, aPTT pathologisch: V. a. Faktor I, II, V oder X-Mangel
- Quick normal, aPTT pathologisch: V. a. Faktor VIII, IX, XI oder XII-Mangel, Lupusantikoagulans?
- Quick normal, aPTT normal: von-Willebrand-Syndrom? Faktor XIII-Mangel?

Verminderungen eines oder mehrerer Faktoren gehen mit einer Verlängerung der aPTT einher. Man findet sie bei

- Hämophilie A oder B (Faktor VIII bzw. IX-Mangel)
- Mangel an Faktor I, II, V, X, XI, XII
- v. Willebrand-Syndrom (Faktor VIII-Trägerprotein)
- Dysfibrinogenämie
- Heparin-Therapie
- Verbrauchskoagulopathie
- Hochdosierte Marcumar-Therapie
- Lupus-Antikoagulans
- Neugeborene (unreifes Hämostase-System)
-artefiziell bei Unterfüllung der Citratblut-Monovette (Citratanteil zu hoch), hohem Hämatokrit (Citratanteil im Vergleich zum Plasma zu hoch) oder alten Proben (Faktor VIII-Abbau)

Eine verkürzte aPTT findet sich z. B. im Rahmen von Akute-Phase-Reaktionen (Erhöhung von Fibrinogen und Faktor VIII).

Ein Faktor VII oder XIII-Mangel hat keinen Einfluß auf die aPTT.

Zielwert einer therapeutischen Antikoagulation (Vollheparinisierung) ist eine 1,5 - 2,5-fache Verlängerung der aPTT. Im Gegensatz dazu geht eine low-dose-Heparinisierung im Rahmen der Thromboseprophylaxe nicht zwangsläufig mit einer aPTT-Verlängerung einher und korreliert auch nicht mit ihrer Wirksamkeit.

Die Wirkung niedermolekularer Heparine kann nicht durch Bestimmung der aPTT oder der Thrombinzeit überwacht werden. Geeignet hierfür ist die Bestimmung der Anti-Faktor Xa-Aktivität (siehe dort).


Methodik:

Plättchenarmes Citratplasma (Patientenprobe) wird mit Phospholipiden und einem Oberflächenaktivator inkubiert und mit Calciumionen die Gerinnung gestartet. Der Eintritt der Gerinnung wird turbidimetrisch gemessen.

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