Labordiagnostik - Analyte
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Dehydroepiandrosteronsulfat (DHEAS)

EDV-Kürzel: DHEAS

Kategorie:

Endokrinologie, Nebennierenrinde

Messmethode:

Chemilumineszenzimmunoassay

Ansatzzeit:

3/Woche

Material:

Serum: 0,5 mL

EDTA-Plasma: 0,5 mL

Heparin-Plasma: 0,5 mL
Lithiumheparin-Plasma

Stabilität von Serum:

Stabilität von Serum bei –20 °C: 12 Monate
Stabilität von Serum bei 2 – 8 °C: 14 Tage
Stabilität von Serum bei 20 – 25 °C: 5 Tage

Stabilität von EDTA-Plasma:

Stabilität von EDTA-Plasma bei –20 °C: 12 Monate
Stabilität von EDTA-Plasma bei 2 – 8 °C: 14 Tage
Stabilität von EDTA-Plasma bei 20 – 25 °C: 5 Tage

Stabilität von Heparin-Plasma:

Stabilität von Heparin-Plasma bei –20 °C: 12 Monate
Stabilität von Heparin-Plasma bei 2 – 8 °C: 14 Tage
Stabilität von Heparin-Plasma bei 20 – 25 °C: 5 Tage

Symptom/Krankheit:

Zyklusstörungen; Sterilität, weibliche; Oligomenorrhoe; Cushing-Syndrom; Virilisierung; Akne; Amenorrhoe, nicht näher bezeichnet; PCO-Syndrom; Syndrom, adrenogenitales; Hyperandrogenämie; Hirsutismus; Alopezie

Referenzbereich / Interpretation:

Frauen
10 - 14 Jahre: 0,92 – 7,60 µmol/L (≙ 341 - 2710 µg/L)
15 - 19 Jahre: 1,77 – 9,99 µmol/L (≙ 656 - 3700 µg/L)
20 - 24 Jahre: 4,02 – 11,0 µmol/L (≙ 1490 - 4070 µg/L)
25 - 34 Jahre: 2,68 – 9,23 µmol/L (≙ 993 - 3420 µg/L)
35 - 44 Jahre: 1,65 – 9,15 µmol/L (≙ 611 - 3380 µg/L)
45 - 54 Jahre: 0,96 – 6,95 µmol/L (≙ 356 - 2570 µg/L)
55 - 64 Jahre: 0,51 – 5,56 µmol/L (≙ 189 - 2060 µg/L)
65 - 74 Jahre: 0,26 – 6,68 µmol/L (≙ 9,63 - 2470 µg/L)
    > 75 Jahre: 0,33 – 4,18 µmol/L (≙ 122 - 1,550 µg/L)

Männer
10 - 14 Jahre: 0,66 – 6,70 µmol/L (≙ 244 - 2480 µg/L)
15 - 19 Jahre: 1,91 – 13,4 µmol/L (≙ 707 - 4960 µg/L)
20 - 24 Jahre: 5,73 – 13,4 µmol/L (≙ 212 - 4960 µg/L)
25 - 34 Jahre: 4,34 – 12,2 µmol/L (≙ 1610 - 4520 µg/L)
35 - 44 Jahre: 2,41 – 11,6 µmol/L (≙ 893 - 4300 µg/L)
45 - 54 Jahre: 1,20 – 8,98 µmol/L (≙ 444 - 3330 µg/L)
55 - 64 Jahre: 1,40 – 8,01 µmol/L (≙ 519 - 2970 µg/L)
65 - 74 Jahre: 0,91 – 6,76 µmol/L (≙ 337 - 2500 µg/L)
    > 75 Jahre: 0,44 – 3,34 µmol/L (≙ 163 - 1240 µg/L)

Kinder
   < 1 Wochen:  2,93 – 16,5 µmol/L (≙ 1090 - 6110 µg/L)
 1 - 4 Wochen:  0,86 – 11,7 µmol/L (≙ 319 - 4330 µg/L)
1 - 12 Monate:  0,09 – 3,35 µmol/L (≙ 33,3 - 1240 µg/L)
     1 - 4 Jahre:  0,01 – 0,53 µmol/L (≙ 3,70 - 196 µg/L)
   5 - 10 Jahre:  0,08 – 2,31 µmol/L (≙ 29,6 - 855 µg/L)

Quelle: Firma Roche, Elecsys DHEA-S, 2020-08, V3.0, Cobas 801

Bemerkung:

Die Biosynthese der Androgene in der Zona reticularis der Nebennierenrinde und den Leydig-Zwischenzellen des Hodens geht wie bei allen Steroidhormonen vom zentralen Vorläufermolekül Cholesterol aus. Sie verläuft entweder über Progesteron und Androstendion (Delta 4-Weg) oder über Pregnenolon und Dehydroepiandrosteron (Delta-5-Weg). Der erste Schritt, die Synthese des Pregnenolons aus Cholesterol, findet im Mitochondrium statt. Alle weiteren Syntheseschritte sind im Endoplasmatischen Reticulum lokalisiert.

Unter Corticoptropin- und Prolactineinfluss (Personen mit einer chronischen Hyperprolactinämie leiden häufig auch unter einer Hyperandrogenämie) wird in der Nebennierenrinde überwiegend Dehyroepiandrosteron (DHEA) via Delta-5-Weg synthetisiert. Durch den ACTH-Einfluß bedingt unterliegen die adrenalen Androgen ebenso einer circadianen Rhythmik wie das Cortisol, d. h. morgens sind ihre Konzentrationen am höchsten. Dehydroepiandrosteron und sein Sulfat stammen zu etwa 90 % aus der Nebennierenrinde und gelten daher auch als Marker der adrenalen Androgensekretion. Weiterhin werden bei der Frau etwa 50 % der im Blut zirkulierenden Androstendionmenge und etwa 20 % des Testosterons der Synthese in der Nebennierenrinde zugeschrieben. Somit entfallen rund 80 % des Testosteron und die Hälfte des Androstendions, das im Blut einer Frau gemessen werden kann, auf die ovarielle Synthese.

Dehydroepiandrosteron und sein Sulfat stammen zu etwa 90 % aus der Nebennierenrinde und gelten daher auch als Marker der adrenalen Androgensekretion. Dehydroepiandrosteronsulfat zeigt infolge seiner langen Plasmahalbwertszeit im Gegensatz zum Dehydroepiandrosteron keine deutliche Tagesrhythmik.

Dehydroepiandrosteronsulfat sollte in Kombination mit Testosteron und Androstendion angefordert werden.Eine isolierte Erhöhung von DHEAS weist auf eine Hyperandrogenämie adrenalen Ursprungs hin (etwa 90 % des DHEAS stammen aus der Nebennierenrinde). Selten ist eine erhöhte DHEAS-Konzentration auf eine Ursache im Ovar zurückzuführen. Ätiologisch müssen in Erwägung gezogen werden:

- erworbenes (postpuberales) adrenogenitales Syndrom
- Tumor der Nebennierenrinde (Abklärung bei Konzentrationen > 7 µg/mL > 18 µmol/L notwendig)
- Hyperprolactinämie (Prolactin-Bestimmung)
- Übergewicht
- vermehrte Corticotropin (ACTH)-Bildung durch Hypophysenadenom (selten) oder paraneoplastische Syndrome

Zur Abklärung eines möglichen adrenogenitalen Syndroms wird der ACTH-Test empfohlen.

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