Hypophyse
Indikationen |
| ||||||||||||||||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Kontraindikation |
| ||||||||||||||||||||||||||||||||
Testprinzip | Die Gabe von Glucose unterdrückt beim Gesunden die Sekretion von Somatotropin (STH, GH). Bei Akromegalie mit Somatotropin-Überproduktion ist diese Regulation aufgehoben. | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Durchführung |
| ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bewertung | Wenn die Somatotropin-Konzentration in mindestens einer Probe < 1 µg/L beträgt und der IGF1-Wert im alters- und geschlechtsspezifischen Normbereich liegt, ist eine autonome Somatotropin-Sekretion ausgeschlossen. Fehlende Suppression spricht für eine Somatotropin-Übersekretion. Bei Patienten mit nur milder Somatotropin-Hypersekretion kann allerdings der Somatotropin-Wert im Somatotropin-Suppressionstest auf < 1 μg/L absinken und der Test somit falsch negativ ausfallen. Die Empfehlungen gehen deshalb mittlerweile dahin, den Cut-Off-Wert auf 0,3 µg/L zu senken. Beurteilung bei Kindern: Generell sind die supprimierten Werte für Somatotropin bei Mädchen etwas höher als bei Jungen. Am höchsten sind sie für die früh- bis mittpubertären Mädchen im Alter von 12 ± 1,3 Jahren mit 0,03 – 1,57 μg/L. Bei Jugendlichen mit Hochwuchs ohne Somatotropin-Exzess findet sich bei etwa 30 % eine unzureichende Somatotropin-Suppression bezogen auf einen Cut-off-Wert von 1 μg/L unter Verwendung eines IRMA zur Somatotropin-Bestimmung. Therapiekontrolle bei Akromegalie: Normalisierung von IGF-1 und ein Somatotropin-Nadir < 0,4 µg/L im Suppressionstest belegt eine ausreichende Therapiekontrolle. | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Störfaktoren | Eine unzureichende Suppression erfolgt bei Stress, der während des Testverlaufs vermieden werden sollte. Ein paradoxer Anstieg der Somatotropin-Konzentration kann sich nicht nur bei Patienten mit STH-Überproduktion, sondern auch bei Diabetes/gestörter Glukosetoleranz, chronischen Nieren- oder Lebererkrankungen, Unterernäh-rung/Anorexie, Turner-Syndrom, Neugeborenen und in der Pubertät zeigen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Literatur | Lehnert, H.: Rationelle Diagnostik und Therapie in Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel. Thieme 2. Auflage 2003: 503 Thomas, L.: Labor und Diagnose. TH Books Verlagsgesellschaft mbH, Frankfurt/Main, 8. Auflage, 2012: 1810 Misra, M., Jennalee Cord, J., Rajani Prabhakaran, R., Karen, K., Miller, K.-K., Klibanskin, A. (2007): Growth Hormone Suppression after an Oral Glucose Load in Children. J Clin Endocrinol Metab 92: 4623-4629 Partsch, C.-J., Holterhus, P.-M., Mönig, H.: Endokrinologische Funktionsdiagnostik. Schmidt & Klauning, 7. überarbeitete Auflage 2011 Hage, M., Kamenický, P., Chanson, P.: Growth Hormone Response to Oral Glucose Load: From Normal to Pathological Conditions. Neuroendocrinology 2019: 108:244-255. doi: 10.1159/000497214 |
Indikation |
| ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Kontraindikationen |
| ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Testprinzip | Die Aminosäure Arginin stimuliert die Somatotropin-Sekretion durch Somatostatin-Suppression und via α-adrenerge und serotoninerge Stimuli. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Durchführung |
| ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Bewertung | Kinder: Ein GH-Maximum > 8 µg/L (gemessen mit einem GH-Assay, der gegen den Internationalen Standard 98/574 kalibriert ist) schließt einen klassischen, nicht jedoch einen funktionellen/hypothalamischen GH-Mangel (neurosekretorische Dysfunktion) aus. Bei hypothalamischem GH-Mangel oder multiplen hypophysären Ausfällen ist der GH-Anstieg verzögert. Eine neue Studie zeigt einen niedrigeren optimalen Cut-off als bisher (< 6,5 µg/L) für einen Wachstumshormonmangel bei Kindern im Arginin-Test mit einer Sensitivität von 93,4 % und einer Spezifität von 92,1 %. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Literatur | S2e-Leitlinie Kinderheilkunde und Jugendmedizin: Diagnostik des Wachstumshormonmangels im Kindes- und Ju-gendalter. Stand 24.07.2014. © Deutsche Gesellschaft für Kinderendokrinologie und -diabetologie. AWMF-Publikation online: www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/174- 002l_S2e_Wachstumshormonmangel_Diagnos-tik_Kinder_Jugendliche_2014-10.pdf)2. Partsch, C.-J., Holterhus, P.-M., Mönig, H.: Endokrinologische Funktionsdiagnostik. Schmidt & Klauning, 7. überarbeitete Auflage 2011. Schütz, F., Wüster, C., Heilmann, P., Ziegler, R. & Hadji, P.: No advantage of the new combined octreotide-GHRH test over established GH-Stimulation tests in the diagnosis of growth hormone deficiency (GHD) in adults. Clinical Endocrinology, 53: 667-674. doi:10.1046/j.1365-2265.2000.01113.x Lehnert H., Mönig H., Partsch C.-J. et al.: Dynamische Funktionstests in der Endokrinologie und Diabetologie. In: Lehnert, H. (Hrsg.): Rationelle Diagnostik und Therapie in Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel. Thieme 3. Auflage 2010: 494-495 |
Indikation |
| ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Kontraindikationen |
| ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Testprinzip | Die Aminosäure Arginin stimuliert die Somatotropin-Sekretion durch Somatostatin-Suppression und via α-adrenerge und serotoninerge Stimuli. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Durchführung |
| ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Nebenwirkungen |
| ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Bewertung | Cut-Off-Werte für maximalen GH-Anstieg in Abhängigkeit vom BMI (Sensitivität zwischen 93,5 und 98,7 %, Spezifität zwischen 75,5 und 83,7 %): BMI < 25 kg/m²: 11,5 µg/L BMI 25 - 30 kg/m²: 8 µg/L BMI > 30 kg/m²: 4,2 µg/L Der GHRH-Arginin-Test ist im Allgemeinen gut verträglich, hat unter Berücksichtigung dieser Cut-off-Werte eine hohe Sensitivität und Spezifität und wird von den Consensus-Guidelines empfohlen. Bleibt der STH-Anstieg unterhalb dieser Cut-off-Werte ist von einem hypophysären Wachstumshormonmangel auszugehen. Ein Anstieg auf 11 – 16,6 µg/L kann einen partiellen STH-Mangel anzeigen und sollte reevaluiert werden. Da allerdings GHRH die Hypophyse direkt stimuliert, kann ein hypothalamischer STH-Mangel (beispielsweise nach Bestrahlung des Hypothalamus) zu falsch negativen Resultaten führen. Bei älteren Menschen ist ein subnormaler STH-Anstieg nicht beweisend für einen Wachstumshormonmangel. Der Insulin-Hypoglykämie-Test als Goldstandard erlaubt eine Beurteilung der Integrität der Hypothalamus-Hypophysen-Achse und ist bei V. a. hypothalamischen STH-Mangel vorzuziehen. Aufgrund des risikoreichen Nebenwirkungspotentials sollte dieser jedoch nur unter stationären Bedingungen durchgeführt werden. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Literatur | Lehnert H., Mönig H., Partsch C.-J. et al.: Dynamische Funktionstests in der Endokrinologie und Diabetologie. In: Lehnert, H. (Hrsg.): Rationelle Diagnostik und Therapie in Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel. Thieme, 3. Auflage 2010: 501 Partsch C.-J., Holterhus P.-M., Mönig H.: Endokrinologische Funktionsdiagnostik. Schmidt & Klauning, 7. über-arbeitete Auflage 2011 Molitch, M.-E., Clemmons, D.-R., Malozowski, S., Merriam, G.-R. & Vance, M.-L.: Evaluation and Treatment of Adult Growth Hormone Deficiency: An Endocrine Society Clinical Practice Guideline. The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism, Volume 96, Issue 6, 1 June 2011: 1587–1609. doi.org/10.1210/jc.2011-0179 |
Indikation | Testdurchführung nur bei niedrigen FSH/LH-Werten sinnvoll. Differentialdiagnose:
|
---|---|
Kontraindikationen |
|
Vorbereitung | Hormonpräparate je nach Wirkdauer ausreichend lange absetzen (mindestens 1 regulärer Zyklus oder bei Amenorrhoe 8 Wochen). Optimaler Testzeitpunkt im weiblichen Zyklus ist der 3. - 5. Zyklustag. |
Durchführung |
|
Beurteilung | Normal: Anstieg des LH-Wertes um das 2 - 8-fache des Basalwertes und des FSH-Wertes um das 2 - 3-fache. Gesteigerte Reaktion: Gonadotropinwerte (LH und FSH) deutlich über das 8-fache erhöht bei bereits erhöhtem Basalwert = primärer (gonadenbedingter) Hypogonadismus. Verminderte Reaktion: Anstieg der Gonadotropine um weniger als 1,5 U/L bei meist erniedrigtem Basalwert = sekundärer (hypothalamisch bzw. hypophysär bedingter) Hypogonadismus. Bei Pubertas tarda meist erniedrigte Gonadotropinbasalwerte mit normalem Anstieg nach Stimulation. |
Literatur | Thomas, L.: Labor und Diagnose. TH Books Verlagsgesellschaft mbH, 8. Auflage, 2012: 1783 Neumeister, B., & Böhm, B. O.: Klinikleitfaden Labordiagnostik. Urban & Fischer, 5. Auflage, 2015: 338-339 Partsch, C.-J.: Endokrinologische Funktionsdiagnostik, Schmidt & Klauning, 7. Auflage, 2011 |